Boreout: Prozessbeginn oft vor Beginn des Ruhestands

Ich glaube Boreout-Prozesse beginnen oft nicht erst im Ruhestand, sondern bei vielen Arbeitnehmern im Zeitraum der sogenannten Midlife-Crisis (35 - 55jährig).

 

Wenn sie

  • ihren Job nicht verlieren,
  • trotz höchster Anforderungen keinen Burn-Out entwickeln
  • und langjährig als Spezialist arbeiten,

dann können sich Perspektiven, Kreativität und als sinnvoll empfundene Entwicklungsmöglichkeiten verlieren, als nicht mehr existent empfunden werden.


Durch Erfahrung sind ein vernetzter Blick und Gelassenheit gewachsen und Anforderungen, die junge Menschen als neu und herausfordernd empfinden, werden als wiederkehrend in einem anderen Gewand wahrgenommen, beruflich, privat, in den verschiedenen Beziehungsumfeldern. Ehemals wichtige Vorstellungen und Werte verlieren ihren Wert oder fallen weg oder verkehren sich ins Gegenteil.

So können trotz hoher und höchster Beanspruchung und Stress sowie vieler Termine, Eintönigkeit, Langeweile und Unterforderung im bisherigen Arbeits- und Lebensentwurf wachsen.

Ich denke, dass im Zeitraum der sogenannten Midlife-Crisis, die Chance liegt, mit der bis dahin erworbenen Lebenserfahrung konstruktive, tiefgreifende und positive Veränderungserfahrungen zu machen und dadurch Werkzeuge, Sinn- und Strategiemöglichkeiten zu erhalten, die einen Bore-Out-Prozess im Ruhestand verhindern oder aus der persönlichen Perspektive einen Ruhestand gar nicht eintreten lassen, auch wenn er rein arbeitsrechtlich vorhanden ist.


 

Die Bore-Out-Uhr ist ein wichtiger Hinweis-Geber. Während der 20 - 25 Jahre vor dem Ruhestand, gibt es i.d.R. mehere Lebensbereiche, die potentiell ein ganzes Leben füllen könnten. Im Ruhestand "muss" zunächst der evtl. einzig verbliebene Lebensbereich das Leben ausfüllen. Daher kann im Ruhestand zunächst eine Uhr für die eingetretenen Umstände ausreichen.

In den 20 - 25 Jahren davor ist es hilfreich, für jeden Lebensbereich eine eigene Bore-Out-Uhr zu betrachten, denn eine Euphoriephase in einem Lebensbereich kann Bore-Out Symptome in anderen Lebensbereichen mildern oder ausgleichen. Dadurch können sich Symptome aus verschiedenen Bore-Out-Phasen mischen und abwechseln. Einerseits kann so ein sich langsam entwicklender Bore-Out-Prozess übersehen werden. Andererseits besteht eine gute Chance, dass durch Entwicklungen und Veränderungen in den verschiedenen Lebensbereichen ein Bore-Out-Prozess vermieden wird.

 

Hierbei ist es für die Zukunft/den Ruhestand hilfreich, das Wie der Entwicklungen und Veränderungen und das eigene emotionale und psychische Stimmigkeitsempfinden bewusst zu reflektieren und festzuhalten, z. B. in einen Tage-/Wochen-/Monatsbuch auf Papier oder elektronisch, als Audioaufzeichnung oder gedanklich verknüpft mit besonderen Ereignissen als wichtige Erinnerung, um darauf später zurückgreifen zu können.

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Kommentare: 1
  • #1

    Erwin Umshauser (Samstag, 26 März 2016 16:29)

    Sehr guter Beitrag. Umso wichtiger finde ich es deshalb, die richtige Ausbildung zu machen und den Karriereweg einzuschlagen, der wirklich zu einem passt. So viele Menschen lernen etwas, machen dann Geld aber werden frustriert weil sie 60% ihrer Zeit in der Arbeit verbringen, und einen Job haben, der ihnen nicht gefällt.