- Kann ich eine Haltung ab- und anstellen?
- Heute bin ich mal personzentriert, morgen mal nicht?
- Kann das grundlegende Beziehungsangebot (im PZA) beliebig an- und abgeschaltet werden?
- Es geht um die innere Einstellung anderen Menschen gegenüber: Wenn ich nicht grundsätzlich personzentriert sein will, wie kongruent personzentriert kann ich dann in einzelnen Momenten „personzentrierter Anwendung“ sein?
PZA-Haltung vs. Authentizität
- Wenn ich eine PZA-Haltung habe, die einen von mir bestimmten Platz in meinem Leben hat, dann soll ich echt/authentisch sein, wenn ich diese leben bzw. nutzen möchte.
- Der Umkehrschluss gilt nicht:
Wenn ich echt/authentisch bin bzw. lebe, dann soll ich eine PZA-Haltung haben.
Wechsel zwischen unterschiedliche PZA-Haltungen
Ich beziehe mich hier auf die blauen Punkte der Grafik.
Wenn ich die PZA-Haltung eines Punktes vertrete, dann fällt es mir relativ leicht, zu einem benachbarten Punkt zu wechseln, weil er meinem Punkt ähnlich ist.
Es kann auch sein, dass ich mehr oder weniger unbewusst auf einen Nachbar-Punkte wechsle und mich dann ungewollt im roten Bereich befinde.
Es kommt auf den Ausgangspunkt eines Menschen/Coaches/Beraters an, wenn ich versuchen möchte, diesen zu einer anderen, mir genehmeren PZA-Haltung, bewegen möchte. Dies kann nur unter folgender Prämisse geschehen:
Jemanden zu etwas zu bewegen, was er nicht will, ist nicht möglich! Personzentriert schon gar nicht! Daher kann ich nur jemanden zu einer anderen Haltung bewegen,
- wenn diese Person mit dem Wunsch an mich heran tritt, sie genau darin zu unterstützen oder
- wenn sich in einem oder mehreren Gesprächen Offenheit und Interesse für eine Haltungsänderung ergibt und (langsam) das Bedürfnis entsteht, die Veränderung herbei zu führen.
Beispiel:
- Wenn ich die PZA-Haltung zu meinem persönlichen Lebensentwurf gemacht habe, dann werde ich jemanden am Punkt "PZA-Haltung im Beruf wegen Erkennen der Wirksamkeit der PZA" kaum dazu bewegen können, die PZA-Haltung direkt zu seinem persönlichen Lebensentwurf zu machen.
- Wenn ich diesen Mensch/Coach/Berater in Richtung meiner PZA-Haltung bewegen möchte*, dann kann es mir relativ leicht gelingen, diesen von der PZA als Basis, als Grund-legende Haltung zu bewegen/zu überzeugen.
- Für die Bewegung zum Nachbar-Punkt kann ich personzentriert vorgehen. Für eine direkte Bewegung in Richtung Lebensentwurf, werden wahrscheinlich punktuell auch direktive Hilfen nötig, die dann für vermehrten Widerstand sorgen oder zum Zurückwechseln zur ursprünglichen Haltung führen.
Gibt es eine einzig geltende PZA-Haltung?
Aus meiner Sicht gibt es keine einzig geltende bzw. richtige PZA-Haltung. So wie es die eine Wahrheit nicht gibt, sondern so viele Wahrheiten, wie es Menschen gibt, so gibt es auch so viele mögliche PZA-Haltungen, wie es Menschen gibt. Solange die sechs Bedingungen von Rogers im konkreten Umgang mit den Klienten gegeben sind und gemeinsam erlebt werden können, kann von einer PZA-Haltung gesprochen werden.
Dass Rogers sich mehr als eine berufliche oder situative Haltung wünschte, wird in seinem Buch "Der neue Mensch" überdeutlich!
Dass er die Personzentrierung aber besonders in der Unterstützung und Begleitung von Hilfesuchenden für notwendig und hilfreich ansieht, ist ebenso klar und sollte als kleinster gemeinsamer Nenner für eine PZA-Haltung ausreichen, solange diese Haltung für die Klienten spürbar wird und die Personzentrierung nicht nur als Technik genutzt wird.
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